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SmartBusinessFails: Was Unternehmer beim Thema Nachfolge regelmäßig falsch machen
Firmenverkauf für deutsche, österreichische und schweizer KMU. Professionelle Unternehmensübergabe und Geschäftsverkauf – strategisch geplant statt emotional blockiert.
Ralf starrte auf das Telefon. Der Anruf von seinem Hausarzt lag drei Stunden zurück. “Herzrhythmusstörungen. Sie müssen kürzer treten.” Mit 64 Jahren. Seine Metallfabrik lief wie geschmiert, 28 Mitarbeiter, aber alles hing an ihm. Kein dokumentierter Prozess. Kein zweiter Mann.
“Was passiert, wenn ich morgen nicht mehr kann?” Seine Frau hatte diese Frage schon vor zwei Jahren gestellt. Damals hatte er abgewiegelt. “Läuft doch alles.” Jetzt saß er da und merkte: Er hatte keinen Plan. Keinen Nachfolger. Keinen Exit.
Sein Steuerberater meinte nur: “Bei der Bewertung ist nicht viel zu holen. Zu personenabhängig.” Die Bank winkte ab. “Ohne klare Nachfolge kein Kredit für Käufer.” Seine Tochter studiert Medizin in Wien und will nicht zurück.
Ralfs Problem ist dein Problem. 70% aller deutschen Familienunternehmen haben keine Übergabeplanung. Das Ergebnis: Notverkäufe, Firmenschließungen, vernichtete Arbeitsplätze – obwohl das meiste vermeidbar wäre.
“Ich habe mein Lebenswerk aufgebaut – aber niemand sagt dir, wie du es loslässt. smartbusinessfails schon.”
– Peter, Unternehmer aus Stuttgart
Wir haben alle das gleiche Problem
Du hängst an deinem Unternehmen. Emotional, finanziell, persönlich. Es ist mehr als ein Betrieb – es ist dein Lebenswerk. Die Vorstellung, es an Fremde zu übergeben, fühlt sich falsch an. Gleichzeitig wird dir bewusst: Irgendwann musst du loslassen.
Das Problem ist nicht, dass du verkaufen musst. Das Problem ist, dass die meisten Unternehmer viel zu spät anfangen, unrealistische Vorstellungen haben und dann unter Zeitdruck schlechte Entscheidungen treffen.
Konkrete Beispiele: So geht Nachfolge schief
Franz aus Augsburg: Der Maschinenbauer ohne Plan
35 Jahre lang führte Franz einen Maschinenbaubetrieb mit 45 Mitarbeitern. Mit 70 wollte er verkaufen. Problem: Keine Nachfolgeplanung. Alle Prozesse existierten nur in seinem Kopf. Kunden kannten nur ihn persönlich. Die Maschinen waren veraltet. Ergebnis: Verkauf für 40% unter Marktwert an einen Konkurrenten, der nur die Kundenliste wollte. 30 Arbeitsplätze weg.
Familie Müller aus Linz: Bäckerei ohne Zukunft
50 Jahre lang betrieb die Familie eine traditionelle Bäckerei mit 12 Filialen in Linz. Nachfolge war Tabuthema. Als der Senior plötzlich erkrankte, übernahmen die Kinder unvorbereitet. Keine Digitalisierung, veraltete Konzepte, dann Corona. Ergebnis: Insolvenz nach 18 Monaten. Bei rechtzeitiger Planung wäre ein Verkauf an eine Bäckereikette für 1,2 Millionen möglich gewesen.
❓ Häufige Fragen zu Exit-Strategien
Muss ich unbedingt an die Familie übergeben?
Nein. Familienübergabe hat eine Scheitern-Rate von 70%. Oft sind externe Lösungen besser für alle Beteiligten.
Kann ich auch schrittweise verkaufen?
Ja, durch Management-Buy-Outs oder Teilverkäufe mit Earn-Out-Klauseln. Du behältst Kontrolle und sicherst dir trotzdem ab.
Was ist, wenn niemand meine Firma will?
Das passiert meist nur bei schlechter Vorbereitung. Ein verkaufsfähiges Unternehmen findet immer Käufer – wenn der Preis stimmt.
LÖSUNGEN: Deine Ausstiegs-Optionen im Überblick
Option 1: Familienübergabe
Die emotionalste, aber riskanteste Variante. Vorteile: Kontinuität, emotionale Bindung, oft steuerlich günstig. Nachteile: 70% scheitern, Familienkonflikte, oft ungeeignete Nachfolger. Funktioniert wenn: Familienmitglied ist motiviert, qualifiziert und wirklich interessiert – nicht nur du willst das.
Option 2: Management-Buy-Out
Deine Führungskräfte kaufen das Unternehmen. Vorteile: Maximale Kontinuität, Team kennt den Betrieb, Vertrauen vorhanden. Nachteile: Oft niedrigerer Preis, Finanzierung schwierig. Funktioniert wenn: Du hast ein starkes Management-Team mit Kapitalzugang oder Investoren.
Option 3: Strategischer Verkauf
Verkauf an Konkurrenten oder branchenverwandte Unternehmen. Vorteile: Höchster Preis durch Synergien, schnelle Abwicklung. Nachteile: Arbeitsplätze oft gefährdet, Kulturwandel, weniger Kontrolle über die Zukunft. Funktioniert wenn: Dir Gewinnmaximierung wichtiger ist als Arbeitsplätze.
Option 4: Verkauf an externe Investoren
Private Equity oder strategische Investoren. Vorteile: Frisches Kapital, neue Ideen, oft Wachstumschancen. Nachteile: Kulturwandel, andere Prioritäten, weniger emotionale Bindung. Funktioniert wenn: Dein Unternehmen Wachstumspotenzial hat und Modernisierung braucht.
Option 5: Earn-Out-Modelle
Kombiniert verschiedene Ansätze. Funktionsweise: 70% sofort, 30% nach 2-3 Jahren bei Zielerreichung. Vorteile: Höhere Bewertung möglich, du bleibst teilweise dabei. Nachteile: Länger gebunden, Risiko bei Zielverfehlung. Funktioniert wenn: Du Vertrauen in die Entwicklung hast und schrittweise übergeben willst.
Umsetzung: Fehler vermeiden + Strategische Aufstellung
Kritischer Fehler: Zu spät anfangen
Beginne mindestens 3-5 Jahre vor dem geplanten Ausstieg. Nicht 6 Monate vorher. Der Nachfolgeprozess braucht Zeit: Unternehmensbewertung, Käufersuche, Due Diligence, Verhandlungen, rechtliche Abwicklung. Wer unter Zeitdruck steht, macht schlechte Deals.
Kritischer Fehler: Unrealistische Preisvorstellungen
Lass dein Unternehmen professionell bewerten. Eine Bewertung kostet 5.000-15.000 Euro, spart aber oft sechsstellige Beträge bei Verhandlungen. Vergiss deine emotionale Bindung – Käufer zahlen für zukünftige Gewinne, nicht für deine Vergangenheit.
Kritischer Fehler: Unternehmen nicht verkaufsfähig machen
Dokumentiere alle Prozesse. Baue ein Management-Team auf. Reduziere deine persönlichen Abhängigkeiten. Ein Unternehmen, das nur mit dir funktioniert, ist wertlos. Mache dich überflüssig – das erhöht deinen Wert.
Kritischer Fehler: Schlechte Kommunikation
Informiere Mitarbeiter rechtzeitig und ehrlich. Beruhige Kunden über Kontinuität. Beziehe Familie in Entscheidungen ein. Schweigen schürt Gerüchte und schadet dem Unternehmenswert.
Kritischer Fehler: Falscher Berater
Dein Steuerberater kann Steuern. M&A-Berater können verkaufen. Das sind verschiedene Kompetenzen. Hole dir spezialisierte M&A-Beratung mit Branchenerfahrung. Die Kosten refinanzieren sich durch bessere Konditionen.
Erfolgsbeispiele: So geht Nachfolge richtig
Thomas aus Zürich: IT-Beratung mit perfektem Timing
Thomas startete Nachfolgeplanung mit 58 Jahren für seine IT-Beratung (25 Mitarbeiter). Maßnahmen: 4 Jahre Vorbereitung, Management-Team aufgebaut, Prozesse dokumentiert, Kundenstruktur diversifiziert. Ergebnis: Management-Buy-Out für 2,8 Mio. CHF, alle Arbeitsplätze erhalten, er bleibt 2 Jahre als Berater. Win-Win für alle.
Andrea aus Wien: Werbeagentur mit strategischem Verkauf
Andrea (62) verkaufte ihre Kreativagentur mit 18 Mitarbeitern an eine internationale Gruppe. Strategie: 3 Jahre Vorbereitung, spezialisierte Positionierung, internationale Kunden aufgebaut. Ergebnis: Verkauf für das 4,2-fache des Jahresumsatzes, alle Mitarbeiter übernommen, sie wurde Creative Director Europe.
Handlungsempfehlung: Deine nächsten Schritte
Schritt 1: Ehrliche Bestandsaufnahme (sofort)
Wie alt bist du? Wann willst du aufhören? Wie lange dauert dein Ausstieg realistisch? Fang heute an zu rechnen. Zeit ist dein wertvollster Rohstoff.
Schritt 2: Professionelle Bewertung (erste 6 Monate)
Lass dein Unternehmen von einem M&A-Berater oder Wirtschaftsprüfer bewerten. Kosten: 5.000-15.000 Euro. Nutzen: Realistische Preisvorstellung und Identifikation von Werttreibern.
Schritt 3: Verkaufsfähigkeit prüfen (Monate 6-18)
Dokumentiere Prozesse. Baue Management auf. Reduziere persönliche Abhängigkeiten. Diversifiziere Kunden. Modernisiere IT-Systeme. Ein verkaufsfähiges Unternehmen ist mehr wert.
Schritt 4: Ausstiegs-Strategie festlegen (Monate 18-24)
Familie? Management? Externer Verkauf? Investor? Mischformen? Entscheide dich für einen Weg und plane entsprechend. Verschiedene Strategien brauchen verschiedene Vorbereitungen.
Schritt 5: Professionelle Unterstützung (ab Monat 24)
M&A-Berater, Rechtsanwalt, Steuerberater. Das kostet 3-8% des Verkaufspreises, aber erhöht oft den Preis um 20-30%. Bei einem Verkauf über 1 Million ist Beratung selbstfinanzierend.
Offizielle Ressourcen zur Unternehmensübergabe
Fazit: Der Firmenverkauf ist ein Prozess, keine Entscheidung auf der Zielgeraden
Die Übergabe deines Unternehmens ist nicht nur eine Entscheidung, sondern ein strategischer Prozess. Sie erfordert Weitsicht, professionelle Planung und eine strukturierte Herangehensweise. Wenn du diese Fehler vermeidest und die richtigen Schritte unternimmst, kannst du sicherstellen, dass dein Lebenswerk auch in Zukunft erfolgreich weitergeführt wird.
Erfolgreicher Ausstieg beginnt heute – nicht erst, wenn du müde wirst. Wer strategisch plant, verkauft besser und schläft ruhiger.