Warum Gründen in Deutschland keinen Sinn mehr macht
Ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt: Es geht auch einfacher.
Einleitung:
Nenne mir einen einzigen Grund, warum du dein Unternehmen in Deutschland gründen solltest. Selbst deutsche Kunden kannst du heute von überall auf der Welt bedienen – und oft sind Kunden in anderen Ländern sogar noch dankbarer und zahlungswilliger. Warum also gründen an einem Ort, der mehr Steine legt als Chancen schafft?
Deutschland ist nicht das Problem. Das System ist es. Und es ist kein Ausrutscher, sondern systematisch unternehmerfeindlich. Was wie ein Hochtechnologieland mit Innovationslust klingt, ist in Wahrheit ein Flickenteppich aus Behördenchaos, Misstrauenskultur und steuerlicher Kleinkrämerei. In diesem Beitrag präsentieren wir Punkt für Punkt, warum das deutsche Gründungsumfeld scheitert – und was andere Länder ganz konkret besser machen.
1. Gründungsdauer
Deutschland:
Die Gründung einer GmbH dauert zwischen 4 und 8 Wochen. Das heißt: Notartermin, Gesellschaftervertrag, Eintragung im Handelsregister, Post vom Finanzamt, Kontoeröffnung, Betriebsnummer vom Arbeitsamt, IHK-Mitgliedschaft und Eintrag ins Transparenzregister. Viele Formulare, viel Warten, viel Nachfragen. Nicht selten zieht sich die Phase, bis du rechtskonform agieren darfst, über 10 Wochen hin.
Estland:
In Estland kannst du ein Unternehmen in 15 Minuten über das e-Business-Register gründen. Mit der E-Residency ist die gesamte Verwaltung digitalisiert. Vom Eintrag bis zur Umsatzsteueranmeldung läuft alles über ein sicheres Onlineportal. Und: Die Gründung ist auf Englisch, international ausgelegt und preislich transparent.
2. Behördenkultur
Deutschland:
Deutsche Gründer müssen sich mit Gewerbeamt, Finanzamt, IHK, Berufsgenossenschaft, Datenschutzbeauftragtem, Handwerkskammer (falls relevant), und gegebenenfalls Umwelt- oder Bauamt auseinandersetzen. Die Stellen arbeiten kaum zusammen, Daten werden nicht übermittelt, und man bekommt widersprüchliche Auskünfte. Die Kommunikation? Zäh, postalisch, oft unfreundlich und von oben herab.
Dänemark:
In Dänemark registrierst du dein Unternehmen online beim CVR (Central Business Register). Ein Portal, ein Ablauf. Alles digital, auf Englisch verfügbar, zentralisiert. Rückfragen erfolgen meist telefonisch innerhalb von 24 Stunden. Unternehmer gelten als Kundschaft – nicht als Verdachtsfall.
3. Steuern und Abgaben
Deutschland:
Einzelunternehmer zahlen Einkommensteuer bis 45 %, hinzu kommt ggf. Gewerbesteuer (durchschnittlich 14 %), und Sozialversicherungsbeiträge müssen komplett selbst getragen werden. GmbHs zahlen 15 % Körperschaftsteuer, dazu Gewerbesteuer, Soli, Kapitalertragsteuer auf Ausschüttungen. Die steuerliche Belastung ist hoch – die Planungssicherheit gering.
Georgien:
Das „Small Business Regime“ in Georgien sieht 1 % Steuer auf Einnahmen bis zu ca. 120.000 Euro Jahresumsatz vor. Kein kompliziertes Bilanzierungsrecht, keine Vorauszahlungen, kein Verwaltungswahnsinn. Und: Digitale Rechnungsstellung und Zahlung sind Standard.
4. Digitalisierungsgrad
Deutschland:
Formulare als PDFs, Kommunikation per Brief oder Fax, ELSTER als digitale Dauerbaustelle. Die Digitalisierung der Verwaltung ist ein Mythos. Wer z. B. eine Betriebsnummer braucht, muss mit Wochen Wartezeit und Briefformularen rechnen.
Vereinigte Arabische Emirate:
In Dubai erfolgt die komplette Unternehmensgründung über zentrale, digitale Schnittstellen. Viele Freezones bieten All-in-One-Portale, auf Englisch, inklusive Bankkontoeröffnung, Lizenz und virtueller Adresse. Behörden antworten per E-Mail oder WhatsApp.
5. Mitarbeiter einstellen
Deutschland:
Ein Minenfeld: ELSTAM, Sofortmeldung, Sozialversicherung, Lohnsteueranmeldung, BG, Urlaubsgesetz, Mutterschutz, Lohnfortzahlung, Datenschutzunterweisung, Arbeitsrecht, Betriebsarzt, Gefährdungsbeurteilung, Betriebsrat ab 5 Leuten. Fehler führen zu Nachzahlungen oder Bußgeldern.
Irland:
Ein einfacher Arbeitsvertrag, zentrale Registrierung über Revenue.ie, keine Pflicht zur betrieblichen Altersvorsorge, keine gesetzlichen Stolperfallen bei geringfügigen Fehlern. Klare Fristen, digitale Formulare, keine Angst vor Fallstricken.
6. Gesellschaftliches Klima
Deutschland:
Gründer gelten als verdächtig: zu ambitioniert, zu profitgierig, zu unsozial. Scheitern wird stigmatisiert, Erfolg kritisch beäugt. Viele Beamte verstehen Unternehmertum als Privileg, nicht als Leistung. Selbst unter Freunden heißt es oft: „Warum machst du das alles? Ist doch zu riskant.“
Israel:
Gründen ist normal. Jeder kennt jemanden, der ein Startup hat. Der Staat fördert aktiv, private Investoren sind interessiert, das Umfeld ist positiv. Scheitern wird als Teil des Wegs gesehen. Erfolgreiche Unternehmer geben ihr Wissen weiter. Die Gesellschaft würdigt unternehmerisches Risiko.
7. Datenschutz
Deutschland:
DSGVO mit Abmahngefahr, Cookie-Banner, Tracking-Verboten, Auftragsverarbeitungsverträgen, Dokumentationspflicht. Schon ein falsches Plugin kann zur Abmahnung führen. Viele Einzelunternehmer geben wegen der ständigen Angst vor Fehlern auf oder verzichten ganz auf Onlinepräsenz.
Ausland:
Auch im Ausland gilt die DSGVO, sobald du EU-Kunden bedienst – das ist korrekt. Dennoch ist die praktische Umsetzung in vielen Ländern entspannter: weniger Angst vor Abmahnanwälten, mehr Augenmaß bei der Durchsetzung, und vor allem ein digitaler Umgang mit dem Thema, statt Drohkulisse.
8. Kontoeröffnung & Zahlungsabwicklung
Deutschland:
Ein absoluter Hürdenlauf: Viele Banken lehnen Gründer ab, vor allem mit digitalen Geschäftsmodellen oder Auslandsbezug. Legitimierung, BWA, Businessplan, Handelsregisterauszug, Nachfragen, Warteschleifen. Dauer: 2–4 Wochen.
Weltweit:
Moderne Gründer arbeiten mit digitalen Zahlungssystemen wie Wise, Revolut, Stripe, PayPal oder Mercury. Ein Geschäftskonto lässt sich heute fast überall eröffnen – lokal oder international. Wichtig ist nicht der Sitz der Bank, sondern der Zugang zu zuverlässigen Zahlungspartnern. Kunden zahlen weltweit – ob du in Lissabon, Tiflis oder Dubai sitzt.
Fazit:
Deutschland ist kein Gründerland. Es ist ein Bedenkenträgerland. Wer hier startet, muss nicht nur eine Idee haben, sondern auch eine hohe Leidensfähigkeit. In anderen Ländern genügt ein Laptop, ein Bankkonto und der Wille, etwas aufzubauen.
Du kannst von überall arbeiten. Kunden sind global. Warum solltest du dich dann mit deutschen Formularen quälen?
Handlungsempfehlung:
Wenn du noch überlegst, wo du dein Unternehmen gründen willst: Sieh dir Alternativen an. Schau dir Estland, Dubai, Georgien oder Irland an. Lass dir helfen, die rechtlichen Unterschiede zu verstehen. Und vor allem: Hol dir Rat von Leuten, die diesen Weg schon gegangen sind.
Wenn du darüber nachdenkst, dein Unternehmen woanders zu starten oder endlich durchzustarten, lass uns reden. Wir zeigen dir, wie du loslegst, ohne dich im Paragrafensumpf zu verlieren.